SOIRÉE CAMUSIENNE
Festival-Szenen, Gespräche, Inszenierungen
Beiträge aus dem Jugendwettbewerb
Szenen & Inszenierungen
Florian Stein (*1989) studierte Linguistik, bevor er 2015 die Bühnen als Slam Poet betrat und sich durch seine energiegeladene Performance und tiefgreifende Erzählweise innerhalb kurzer Zeit seinen verdienten Platz unter Deutschlands Tour-Poet*innen sicherte. Der NRW-Meisterschaftsfinalist und Teilnehmer der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften spricht über das Mit- und Gegeneinander unserer Welt und engagiert sich für soziale und ökologische Belange.
2020 erschien sein Buchdebüt „Zwischen Menschlichkeit“
Im Drama über den römischen Herrscher und Tyrannen Caligula zeigt uns Camus, wie die Übermacht des Kaisers, wenn alle Fassaden in sich zusammenbrechen, ihn nicht vor dem Sinnverlust bewahren kann.
Um die Abgründe der Absurdität noch deutlicher auf den Punkt zu bringen, hat Holger Vanicek das Stück von allem Beiwerk befreit und zu einem Monolog Caligulas umgeschrieben, den der Schauspieler Karl-Walter Sprungala lesen und inszenieren wird, durchbrochen von Filmaufnahmen eines Gespräches zwischen Sprungala und Vanicek, die Linus Heethey mit einer eindrucksvollen Kameraführung aufgenommen und bearbeitet hat.
Karl-Walter Sprungala erhielt seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Künste in Berlin.
Seit 2005 ist er freiberuflich tätig. Neben seinem Theaterengagement war und ist Sprungala in vielen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Am Theater Aachen war er in den vergangenen Spielzeiten immer wieder als Gast zu erleben und gehört seit dieser Spielzeit fest zum Ensemble.
Linus Heethey, 2001 in Gütersloh geboren, hat 2019 eine Anstellung als Regieassistent am Theater Aachen erhalten. Aktuell arbeitet er an seinem Film „Anasyma“. Im Oktober 2021 hat er mit dem Studium szenische Künste in Hildesheim begonnen.
Holger Vanicek beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Albert Camus und wird mittlerweile häufig zu Vorträgen angefragt. Die Veröffentlichung seines Essays „Die Zerrissenheit – Albert Camus‘ Tanz unter dem Schwert“ ist in Vorbereitung. Unter dem Pseudonym Sebastian Ybbs hat er mehrere Romane veröffentlicht.
Oliver Victor ist Jahrgang 1991, Heinz Robert Schlette ist Jahrgang 1931. Die beiden trennen somit 60 Jahre. Doch es verbindet sie eine tiefe Leidenschaft zu Albert Camus.
Wir wollen sie in ein Gespräch miteinander bringen, in dem sie über den Camus ihrer Gegenwart sprechen, ihren persönlichen und wissenschaftlichen Zugang und ihre Begegnungen, die über Albert Camus zustande gekommen sind.
Unglaubliches Schicksal dieses Kindes aus den Armenvierteln von Algier, tuberkulös, vaterlos, Sohn einer ungebildeten und tauben Mutter, das sich dank seines Lehrers und des Fußballs von seinem Zustand losreißen kann.
Seit 1979 ist Lou Marin in gewaltfreien Aktionsgruppen, Anti-AKW-Bewegung, Friedensbewegung und anderen Gruppen aktiv. Er gehört als Autor und Mitglied des Herausgeber*innenkreises der Graswurzelrevolution an. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben und herausgegeben, die heute zu den wichtigsten Werken der Camus-Literatur und darüber hinaus gehören.
Der wegen Mordes zum Tode verurteilte Meursault befindet sich in einer Gefängniszelle. In seiner aussichtslosen Lage und während er auf das Unvermeidliche wartet, seine Hinrichtung, durchläuft er Gedanken und Gefühle. Er klammert sich an die Vorstellung eines Gnadengesuchs. Der Anstaltsgeistliche betritt den Raum.
Es kommt zu einem Streit, in dem es um nichts Geringeres geht, als den Glauben an Gott und die bloße Existenz des Menschen.
Der junge Regisseur und Drehbuchautor Julian Withalm lebt und arbeitet überwiegend in Berlin. Er bewegt sich in seinen bisherigen Werken vor allem in der Welt der Literatur, des Theaters und Films und lässt die Genres auf verschiedene Weise miteinander verschmelzen. Dies zeigt sich unter anderem in dem Film „Was der Mond rot aufgeht“, einer Interpretation von Georg Büchners Woyzeck und auch in seiner Kurz-Verfilmung „Der Fremde“ nach dem gleichnamigen Roman von Albert Camus.
Camus literarisches Sehnen nach anderen Orten, nach Licht, Heimat, Bekanntem und Fremden, Gerüche, Töne und Stimmungen bilden den Mittelpunkt der Themen, um die die beiden Künstlerinnen mit musikalischen Improvisationen und Rezitationen ihre Collage weben.
Elsa Treppo est enseignante, traductrice, active dans le secteur culturel.
Niklas Schinerl, Greenpeace Deutschland;
Lina Gobbelé, Fridays for Future Deutschland;
Florian Öztürk, Anti-Braunkohle-Aktivist;
Jürgen Kippenhan, Philosoph;
Holger Vanicek, Albert Camus Gesellschaft
«… die Revolte beweist dadurch, dass sie die Bewegung des Lebens ist, dass man sie nicht leugnen kann …»
Niklas Schinerl arbeitet für Greenpeace Deutschland im Themenfeld Klima, Energie, Verkehr, war viele Jahre einer ihrer Sprecher und leitet heute das Mobilitätsteam, das sich aktuell inhaltlich mit den großen Autokonzernen wie Volkswagen beschäftigt.
Lina Gobbelé ist 19 Jahre alt, studiert Politikwissenschaft, Soziologie und Medien- und Kommunikationswissenschaften in Düsseldorf und ist seit mehr als zweieinhalb Jahren bei Fridays for Future aktiv. In ihrer Zeit bei Fridays for Future hat sie diverse Aufgaben und Positionen innerhalb der Bewegung übernommen, einige Großevents organisiert und trägt sowohl bundesweit als auch international viel Verantwortung in der Bewegung.
Florian Öztürk ist Anti-Tagebau-Aktivist aus Lützerath und aktiv in der Bewegung UnserallerWald
Dr. Jürgen Kippenhan hat in Bochum, Bonn und Aachen Philosophie und Sozialwissenschaften studiert. Promotion in Aachen über die Möglichkeit künstlicher Intelligenz. Zunächst Hochschulassistent in Aachen, dann Gastdozent an brasilianischer Universität, nun Lehrauftrag am philosophischen Institut der RWTH Aachen. 2009 Gründung von LOGOI.
Holger Vanicek von der Albert Camus Gesellschaft
Das Festival-Team hat Jugendliche der Region dazu aufgerufen, sich mit Albert Camus und/ oder seinen literarischen, philosophischen oder politischen Themen auseinanderzusetzen.
«Wie gehst Du mit den Widersprüchen des Lebens um?» «Woran orientierst Du Dich?» «Was ist Deine Revolte?»
In welcher Art die Jugendlichen ihre Bearbeitungen präsentieren wollen, das bleibt ihnen überlassen.
Ihre Ergebnisse werden wir am Donnerstagabend bei der Soirée Camusienne und am Samstagmorgen präsentieren.
Sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorzustellen, muss angesichts seines unaufhebbaren Leidens selbst als absurd angesehen werden. Wie sehr das Absurde Platz hat in unserem Leben und was seine – gerade von Albert Camus angestoßene – Vergegenwärtigung bewirkt, darüber nachzudenken könnte sich lohnen …
Jürgen Kippenhan ist – neben leichten Tendenzen zum Absurden – Leiter des philosophischen Instituts LOGOI, erfüllt einen Lehrauftrag für ‚Philosophie des Geistes’ an der RWTH Aachen und ist Mitbegründer der Albert-Camus-Gesellschaft.
Die Gedichte gehen über dieses Land, das dem Dichter und Denker Camus ein natürlicher Wahrnehmungsrahmen für seine Denkperspektiven war: Also mit dem Erbe von 1789 und der Résistance einerseits , der Vichy -Kollaboration und der Hypothek Kolonialismus andererseits.
Sie nehmen aktuell Eindrücke auf auch vom Frankreich der Gelbwesten, schmerzlich auch vom Anbiedern in la France Profonde und deren tourismusabhängigen Existenzen ; prominent natürlich von Paris, der – nicht nur – Hauptstadt des 19.Jahrhunderts.
Dieter Hans, Mitglied des Literaturbüros Euregio Maas-Rhein; veröffentlicht häufig Gedichte und Essays in Anthologien und literarischen Zeitschriften; Lesungen, Vorträgen, Textpräsentationen zu Proust, Musil, O. Wilde, …
Weitere Buchpublikation: Der kranke Chauffeur; Bellevue: Frankreich-Gedichte
Aus Camus’ Philosophie des gelingenden Lebens als das Ergebnis der Verbindung einer Theorie “sinnlosen Glücks” mit dem Konzept des „mittelmeerischen Denkens“ entsteht das Bild eines für Camus spezifischen positiven Lebenskonzepts, das auf die traditionelle Verknüpfung von Glück und Sinn ebenso verzichtet wie auf die religiöse oder metaphysische Überhöhung der menschlichen Existenz. Der Vortrag stellt gleichzeitig die Frage nach der Aktualität der Grundzüge dieses Denkens unter den intellektuellen Bedingungen der Postmoderne.
Professor Dr. Rudolf Lüthe hat in Aachen Philosophie, Anglistik und Komparatistik studiert, danach in Aachen, Siegen, Marburg, Lichtenstein, Zürich, Atlanta. Buffalo, Bremen und Koblenz geforscht und gelehrt.
Zuletzt erschienen: Absurder Lebensstolz. Postmoderne Auseinandersetzungen mit der Philosophie Albert Camus’, 2012; Skepsis, Melancholie, Ironie. Facetten einer philosophischen Orientierung in der postmodernen Kultur (2013).
Der junge Filmemacher Antoine Schweitzer hat sich 2018 in einem Kurzfilm Albert Camus´ Die Gerechten gewidmet und dafür speziell den 4. Akt ausgewählt.
In einem Gespräch zwischen dem Attentäter Kaliayev und der hinterbliebenen Frau des Großfürsten, dem der Anschlag galt, geht es um Auslegungen der Gerechtigkeit und um eine Moral, die die Frage aufwirft, ob man im Namen einer Idee einen für Elend verantwortlichen Herrscher töten darf.
Der Film (frz. mit dt. Untertiteln) überzeugt mit betörenden Bildern eines Kammerspiels und einer ausdrucksstarken Mimik der Darsteller.
Anschließend stellt sich der Regisseur den Fragen und Anmerkungen des Publikums (in deutscher, auf Wunsch auch in französischer Sprache)